Authentisch sein: Bis zur Erschöpfung verstellen

Meine Geschichte zum Authentisch-Sein: Tagebuch #2

Kein Weg zum Authentisch-Sein, wenn du dich bis zur Erschöpfung verstellst. Warum fällt es uns so verdammt schwer, dieses authentisch Sein. Einfach wir selbst zu sein. Das hat verschiedene Ursachen: Vielleicht denkst du, dass du nur etwas wert bist, wenn du so und so bist. Dass du nur liebenswert bist, wenn du immer sofort für alle da bist.

Dich dabei selbst aber total vergisst. Bei mir ging eine ganz schwierige Phase los, als ich in eine neue Stadt gezogen war, direkt nach dem Abi zum Studieren. Ich kannte niemanden, hab meine Freunde und Familie so dermaßen schmerzlich vermisst, dass ich heulend meine Vorlesungen verlassen musste. (JA – das waren die ersten paar Tage, schrecklich, ich bin da aber auch echt ein Sensibelchen, weiß ich auch – jetzt weiß ich es. Damals noch nicht und das konnte nicht gut ausgehen.)

Von wegen ich selbst sein – ich konnte einfach nicht authentisch sein, weil ich nicht mehr wusste, wer ich überhaupt war

Hier fällt mir gleich eine kleine Nebenstory ein: Damals als Kind hab ich mich immer etwas über die Disney-Prinessinnen lustig gemacht. Haha, die wissen ja nie, wer sie sind. Tja, und dann gings mir plötzlich genauso. In der ersten Phase in der neuen Stadt wollte ich eine Sache um keinen Preis: Einsam sein. Allein sein. Das war damals noch absolut dasselbe für mich und ich wollte nicht in mein kleines, dunkles Zimmer. Und schon gar nicht wollte ich Zeit mit mir und meinen Gedanken verbringen. Lange Zeit hab ich versucht ein Mensch zu sein, der ich nicht bin. In dieser Zeit war ich für mich nur wertvoll, wenn ich wichtig war.

Wichtig und wertvoll war ich nur, wenn ich viel unterwegs war.

Deshalb hatte ich 1000 Termine und musste ständig irgendwo sein. Dafür hab ich gesorgt. Immer „wichtig“ zu sein. Immer unterwegs zu sein. Das war ich auch. Von 8.00, der ersten Vorlesung bis 24.00 und länger, bis ich nicht mehr konnte. Authentisch sein fängt auch dabei an, dass du dich mit dir selbst wohl fühlst. Das braucht eine ganze Portion Bewusstsein darüber, was du überhaupt willst. Authentisch sein braucht gleichzeitig auch ganz viel Vertrauen. Selbstvertrauen, dass das, was du machst, wie du es machst, genau richtig für dich ist. Wenn du wirklich authentisch sein kannst, verbindest du dich viel eher mit den richtigen Menschen. Weil sie dich so mögen, wie du bist. Das wusste ich nur damals noch nicht.

Beliebt sein = immer unterwegs sein. Das war alles andere als ich selbst

In der Zeit hab ich auch schon angefangen, Stimmtrainings, Seminare und Einzel-Trainings für die persönliche Entwicklung, Stimme und Körpersprache zu geben. DAS gab mir am meisten Kraft, weil ich durch die Stimmtrainings und Übungen wieder mehr den Zugang zu mir gefunden hab. Das war mir damals allerdings noch nicht bewusst. Dazu hab ich mir Treffen, Termine, Veranstaltungen in den Kalender gehauen, je mehr desto besser. Theatergruppen, Tanzunterricht, Hip Hop, Chor … zu jeder einzelnen Party und Verabredung hab ich ja geschrien. Egal, wie müde und k. o. ich war. Und bald auch egal, wie krank ich mich gefühlt hat. Meinem Körper und meinem ganzen Wesen hat das überhaupt nicht gut getan. Authentisch sein ging an der Stelle also gar nicht, weil ich selbst nicht mal mehr wusste, was ich will und was mir gut tut. Das auf jeden Fall nicht.

Eins musst du dafür noch wissen:

Für mich waren Menschen, die ständig unter Leuten sind beliebt und geliebt, wertvoll. Das wollte ich auch. Heute weiß ich, dass das vor allem Extravertierte Menschen sind. Die ziehen ihre Energie aus Unterhaltungen und davon, mit großen Menschenmassen unterwegs zu sein. Für die ist das genau das, was ihnen gut tut. Für mich war es das nicht und das wollte ich um keinen Preis akzeptieren.

Kleine Story irgendwo am Rand des Wahnsinns:

(Das ging so weit, dass ich mich dann auch noch ziemlich doll in einen Menschen verliebt hatte, der selbst der Inbegriff von Extraversion ist. Selbst heute denke ich, wenn wir von extravertieren Menschen sprechen, an diese Person. Der absolute Stereotyp, jeden Tag Party, jeden Tag von Menschen umgeben. Das fand ich damals unglaublich anziehend, weil das ja genau das war, was ich wollte. Noch mehr Angst vor der Einsamkeit, noch mehr Schmerz, vor dem ich unbedingt weglaufen wollte. Die Geschichte ging auch nicht sonderlich gut aus für mich und meine Entwicklung, war trotzdem unglaublich wichtig.  Das geht jetzt hier aber einfach zu weit – zurück zur erzwungenen Extraversion.)

Authentisch sein

Introvertierter erzwingt seine Extroversion = alles andere als authentisch sein

Lange Zeit versucht extrovertiert zu sein. War dauernd unterwegs, dauerbeschäftigt. Bin immer von einem Termin zum nächsten gerannt, weil ich eine Riesen-Angst davor hatte, mit mir allein zu sein und mich einsam zu fühlen. Was passiert mit einem Menschen, der seine Energie aus Ruhe und Alleinsein ziehen würde, das aber einfach nicht akzeptieren will? Richtig, er fährt gegen die Wand. Bei mir gabs zuerst immer wieder kleine Crashs. Ich war ständig krank in der Zeit, Erkältung, Kopfschmerzen, Migräneattacken haben eingesetzt (von meiner Oma und meiner Tante vererbt, trotzdem hätte das nicht sein müssen – dazu aber auch an anderer Stelle mehr). Diese kleinen Crashs haben mich trotzdem noch lange nicht abgehalten. Eine Ibu und weiter gehts!

Alles, alles, nur nicht allein sein müssen.

Bis zur absoluten Erschöpfung. Mein Körper hat immer wieder versucht, mich zu bremsen. Bis dann der totale Chrash kam. Dieses Beispiel ist jetzt so typisch für diese Zeit: Ich hab nach einem Feier-Dauer-Wochenende eine richtig fette Mandelentzündung bekommen mit den Halsschmerzen meines Lebens. Meine Stimme war völlig im Arsch. Stimmtrainings, Einzeltrainings und Co. waren an der Stelle erstmal für mich gelaufen, wodurch die einzige Energiequelle genommen wurde, die mich das ganze Durchhalten ließ.

TROTZDEM stand ich ein paar Tage später auf der Bühne, weil ich eh schon die Ersatz-Rolle war und die Leute nicht hängen lassen wollte. Hab da also trotzdem meine 120% und damit auch mir und meiner Stimme den Rest gegeben. 6 Monate lang bin ich nicht richtig gesund geworden. Die Mandelentzündung kam immer wieder, ich fühlte mich so ausgelaugt und schlecht, wie noch nie. Mein Körper hat sich seine ganze Erholung und Ruhe-Phasen am Stück wiedergeholt. 

Wie bist du wirklich und was tut dir gut? Nächster Schritt zum Authentisch-Sein

Wenn du teilweise mit deiner Stimme dein Geld verdienst (Mit der knödeligen Angina-Stimme und den geschwollenen Mandeln war auch nichts mehr mit Radio-Moderation geschweige denn mit Stimmtrainings), macht dir so eine Erkrankung deiner Stimme umso mehr Angst. Gleichzeitig hatte ich viel Zeit mit mir allein. Das, was mir sonst so sehr gefehlt hat. Da fing ich an mich zu fragen: Was tut dir eigentlich gut? Was willst du wirklich, was bist du für ein Mensch?

Das war der Anfang, dass ich mich immer mehr mit der Persönlichkeit eines Menschen im Zusammenhang mit seiner Ausstrahlung und seinem „Du selbst sein“, auch auf der Bühne, beschäftige. So, wie ich mich damals gefühlt hab, will ich mich nie mehr fühlen. So weit weg von mir selbst, so einsam, so getrieben davon, wertvoll sein zu wollen in einem Glaubenssatz, der nur in meinem Kopf existiert hat. Jetzt kommen wir zur wichtigen Erkenntnis: Mach dir bewusst, was dir wirklich gut tut und was du wirklich willst. Wie du im Moment grade wirklich bist. DAS ist der erste Schritt hin zum Authentisch sein, wissen, wer du überhaupt bist.

Authentisch sein: Wie bist du im Moment und wie willst du sein?

Um mit dir selbst ganz im Einklang zu sein – finde raus, wie du wirklich sein willst. Wie bin ich grade? Wie will ich sein?

+ Aufschreiben, beides aufschreiben.

Alle Adjektive, Erfahrungen … was auch immer dir da besonders auffällt, was dir da grade in den Kopf kommt. OHNE Bewertung. Wenn dir der Gedanke kommt: Das ist jetzt aber nicht so cool, das lasse ich einfach weg. Schreibe es erst Recht auf. Verarsch dich nicht selbst, das kommt irgendwann zu dir zurück – sag ich dir aus Erfahrung. WENN du das weißt, nimm das an, was für dich ist. Erstmal alles, was da ist, annehmen und akzeptieren – Schwächen, blöde Momente und Co. annehmen für dich.

+ Schwächen annehmen – Geduld und Ehrlichkeit

Wie genau du diese „schlechten“ Eigenschaften oder „Schwächen“ wirklich für dich annimmst und lieben lernst, ist ein verdammt wertolles Thema. Die Übung und Strategie entwickeln wir in einem der nächsten Artikel. Wenn blöde Sachen passiert sind, lerne dir dafür zu vergeben. Dem Leben dafür zu vergeben. Schreib dir auch da alle Erfahrungen und Gedanken auf, die dir noch einfallen. Ganz wichtig: OHNE Bewertung.

+ Aufschreiben, wie du gern sein willst, deine liebste Version von dir selbst:

Bei mir kamen da Worte wie gelassen sein, im Moment Leben, die Dinge annehmen, wie sie sind. Mir damit mein Mindset weiter aufbauen – den Prozess weiter antreiben. Sodass ich am ENDE wirklich 100% so bin, wie ich bin und wie ich sein will – MOMENTAN: Sorgen, Ängste, Selbstzweifel sind noch da und vollkommen unnötig. Damit möchte ich auf jeden Fall mehr loslassen, um mir selbst und damit auch für dich die richtige Strategie zum selbstbewussten Mindset und der Grundlage dem echten du selbst sein näher zu kommen.

Authentisch sein – inwiefern können wir uns trotzdem verändern? Persönlich entwickeln?

Beantworte diese FRAGE bitte wirklich für mich: Was glaubst du, inwiefern können wir uns verändern? Charakter verändern? Teilweise sind es nur Gewohnheiten. Du bist gestresst, schnell genervt. Bist das wirklich DU oder sind das Gewohnheiten? Mein Ziel ist mit mir im Einklang zu sein, im Gleichgewicht, im Moment zu sein und das, was ich für dich kreieren will frei Entfalten zu können. Ohne Druck, Zweifel, Sorgen um die Zukunft … Ohne, dass dich Dinge, die in der Umgebung passieren zu sehr rausbringen. Blöde Sprüche, Erfahrungen und Co. Neu zu bewerten – den positiven Fokus zu sehen und in mir selbst zu ruhen.

Dich im Leben fließen lassen 

Keinen Widerstand geben gegen das, was da kommt, vor allem, wenn wir es sowieso nicht ändern können. GENAU DAS will ich dir auch ans Herz legen zu machen. Lieber gestern damit anfangen als morgen. Fang erstmal klein an. So, wie ich damals auch. Schreib dir jetzt auf, welche Adjektive und Eigenschaften dir zu dir einfallen. Welche Erfahrungen dir einfallen und achte drauf, dass du sie in keiner Weise bewertest.

Mit diesem kostenlosen Audio-Training (Wert 149€) gehst du jetzt deine Schritte dahin, mehr du selbst zu sein. Wie ist deine Ausstrahlung im Moment? Finde es raus!

Wie schaffst du es, bei einem Auftritt authentisch sein zu können?

Du machst dich verletzlich und bist wirklich ehrlich zu deinen Zuhörern. Nicht einfach, aber das wirksamste Mittel um ein echt guter Redner zu werden. Wie genau, das erzählt dir unser Interview-Gast Carina (Travelrunplay).

Welche Erfahrungen hast du mit authentisch sein gemacht? Wann und wie gelingt es dir völlig, du selbst zu sein? Danke dir jetzt schon 1000 mal, dass du deine Erfahrungen und Tipps mit uns teilst!

Deine Laura

P. S. Wenn du direkt mehr für deine persönliche Entwicklung hin zum echten Du selbst sein brauchst, melde dich jetzt für die kostenlosen Trainertipps an! Jede Woche direkt in dein Postfach:

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EIN KOMMENTAR
  • Extroooo

    Viele Schreibfehler.
    Außerdem heißt es Extroverziert nicht Extravertiert.
    Bitte korigiere doch deine Texte oder laße sie korrigieren sonst ist das peinlich.
    Lieb gemeint.
    Gruss
    Extro

  • Laura

    Hi, danke dir für dein Feedback! Ich bin mir auch oft unschlüssig mit dem Wort extravertiert. Ich erinnere mich jedes mal an unseren Psychologie-Professor, der uns sagte, wirklich korrekt sei „extravertiert“. Es kommt vom lateinischen Wort „extra“. Das bedeutet so viel wie „nach außen gerichtet“. Ist nur im sprachlichen Gebrauch eher unbekannt. Deshalb nutze ich da gern die wissenschaftlich korrekten Begriffe. Was die Schreibfehler angeht hast du bestimmt Recht! Ich gebe es zu, dass ich neben dem Job (Beratungen, Speakings, Online-Trainings) und den anderen Kanälen, Podcast, Youtube und Social-Media, viel zu wenig Zeit in die Nachbearbeitung der Artikel stecke. Da blutet mir selbst ganz oft das Herz, wenn ich meine Tippfehler entdecke. Kennst du jemanden, der die Texte korrigieren würde bzw. bietest du vielleicht sogar selbst solche Dienstleistungen an?

    Alles Liebe, Laura

  • Laura

    P. S. Von mir auch nicht böse gemeint, aber wenn du mich für meine Rechtschreibung kritisierst, erwarte ich von dir in deinen 2 Sätzen auch korrekte Zeichensetzung 😉 Da fehlt hier und da ein Komma. Nimms mit Humor.

    Alles Liebe, Laura

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  • Nadine

    Ha, jetzt musste ich trotz schwerem Thema doch noch lachen…
    Ich hatte noch während des Lesens überlegt, ob ich Dir ein dickes Dankeschön schicke, weil Du das Wort extravertiert korrekt verwendest, das passiert nämlich echt selten. Leider hast Du das selbst boykottiert, da Du es dann im weiteren Textverlauf doch wieder verwurschtelt hast 😉
    Bitte glaube Deinem Psychologie-Professor, er hat Recht! Anonymen Kritikern, die in einen Kommentar von 25 Wörtern 5 Rechtschreib- und 1 Kommafehler einbauen, würde ich nicht zu sehr vertrauen.

    Ansonsten: schöner Text. Ich befasse mich schon sehr lange mit diesem Themengebiet (nur privat, aus Eigennutz) und kann Dir da nur zustimmen. Leider gibt es sehr wenige wirklich authentische Menschen, die meisten spielen ja doch nur einstudierte Rollen, oft ohne das selbst überhaupt zu wissen. Das finde ich sehr schade. Aber das kann nur jeder für sich selbst erkennen.

    Liebe Grüße,
    Nadine

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